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Rafael Zeier
Redaktor Digitales und Gesellschaft[47]


Das Prinzip Opt-out

Aktualisiert um 15:51

Google verknüpft seine Nutzer mit Werbung. Wer nicht mitmachen will, muss aktiv werden. An dieses Vorgehen sollte man sich besser gewöhnen.

1/5 Opt-out bei Google: Wer nicht mitmachen will, kann sich abmelden.
Bild: Screenshot: schü

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Man stelle sich vor, man bekommt zu seinem Abo fürs Fitnessstudio ungefragt noch ein Abo fürs Schwimmbad. Will man dieses nicht, muss man selber aktiv werden und das Abo künden. Eigentlich undenkbar.

Aber genau nach diesem Prinzip agieren die grossen Internetdienstleister wie Google[66] (GOOG[67] 879.81 0.42%) (Wie Google Geld mit Nutzerfotos machen will[68]) oder Facebook[69] (FB 50.7028 2.41%) (Das gefällt unseren Freunden gar nicht[70]), wenn sie neue Datenschutzrichtlinien lancieren. Wer, wie im aktuellen Fall, nicht zum Werbemaskottchen für ein Restaurant werden möchte, muss sich selber dispensieren. Dieses Prinzip nennt sich Opt-out. Wer nicht mitmachen will, muss sich selber ausklinken. Wer das nicht tut, ist automatisch dabei.

Diskutiert wird dieses Prinzip derzeit in der analogen Welt im Zusammenhang mit der Organentnahme. In Österreich gilt das Opt-out-Prinzip. Wer seine Organe nicht spenden will, muss das ausdrücklich deklarieren. In der Schweiz ist es umgekehrt. Wer seine Organe spenden will, muss dies angeben. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

Dass sich die Internetdienstleister für die Opt-out-Methode entscheiden, ist logisch. Zum einen ist so die Mehrheit der Nutzer schon mal automatisch bei einer Neuerung an Bord. Kritischen Stimmen kann man entgegnen: «Die Änderung ist freiwillig. Wer nicht mitmachen will, kann sich ja ausklinken.»

Anzreizproblematik

Bei diesen Vorteilen darf es niemanden überraschen, dass Internetdienste die Methode des Opt-out der entgegengesetzten Variante des Opt-in vorziehen. Wer würde schon – wie bei E-Mail-Newsletters obligatorisch – von sich aus ankreuzen, dass man sich für Werbung zur Verfügung stellt? Zumal die Entscheidung keinen Einfluss auf den Service hat. Egal ob man nun mitmacht oder nicht, man kann weiter E-Mails verschicken oder Fotos posten. Alles wie gehabt.

Anders sähe das selbstverständlich aus, wenn Nutzer, die mit sich werben lassen, belohnt würden. Beispielsweise mit mehr Speicherplatz, gratis Zugang zu kostenpflichtigen Angeboten oder gar einem Anteil an den Werbeeinnahmen. Solange aber die grossen Unternehmen wie Google oder Facebook ihre zentralen Dienste sowieso kostenlos anbieten, lassen sich daraus nur schwer Anreize für Opt-in-Modelle ableiten.

Denkbar ist es aber dennoch. Heute machte etwa die Meldung von Engadget [71] die Runde, dass Google an einer App arbeite, die noch mehr Nutzerdaten sammle. Wer diese App installiert, soll eine Belohnung bekommen. Wie Google aber präzisierte, soll diese App nur ausgewählten Testern und nicht der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Trotzdem hat die Idee Zukunftscharakter.

Wären Sie bereit für ein 100 Franken günstigeres Smartphone oder einen App-Gutschein im Wert von 100 Franken sich eine solche App zu installieren? (Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

Erstellt: 15.10.2013, 15:51 Uhr

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